Die frühe Phase
Diese Phase, in der man wirklich noch überhaupt nichts an der Hündin sieht, kommt mir manchmal vor, wie der Ritt auf einer Rasierklinge. Einerseits möchte man die Hündin nicht verhätscheln, andererseits bemerkt man aber bei aufmerksamer Beobachtung schon, dass sie sich anders verhält. Nach spielen ist ihr nur noch sehr selten zumute (dann aber wiederum so lustig, dass sowohl wir Zweibeiner wie auch die Vierbeiner etwas irritiert sind von der Ausgelassenheit), immer häufiger zieht sich Phoebe an ruhigere Orte zurück und wird sind gelegentlich gezwungen, die Wohnung nach ihr abzusuchen. Erfahrene Züchter berichten häufig, dass sie es am Verhalten der Hündin merken, ob sie tragend ist oder nicht – vor dem Ultraschall habe ich auch Verhaltensänderungen festgestellt, aber ich bin dann doch ganz froh, es bestätigt zu wissen und nicht ständig darüber nachzudenken, ob ich gewisse Anzeichen überinterpretiere.
Futtertechnisch bekommt sie immer noch die gleiche Menge wie „nicht-schwanger“, allerdings ist das Fressen bei ihr im Moment eher sehr schlecht. Deswegen bekommt sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt und vor allem unterwegs, denn da frisst sie ohne Probleme. Was wir von Beginn der Trächtigkeit an geändert haben ist die zusätzliche Gabe von Hagebuttenschalen. Diese sind reich an Vitamin C und stärken damit das Immunsystem, um so Infekten vorzubeugen.
Und weil Vorsicht nun mal die Mutter der Porzellankiste ist, trägt Phoebe bei kühlen Temperaturen auch ihren Mantel. Betrachtet man es rein biologisch, könnten die kalten Temperaturen im Augenblick negativen Einfluss auf Entstehung des neuen Lebens haben – denn ein instinktgeleitetes Tier überlegt sich gut, ob es bei diesen Witterungsverhältnissen Nachwuchs in die Welt setzt oder lieber dafür Sorge trägt, sich selbst durchzubringen. Natürlich sind es bei unseren domestizierten Hunden andere Gegebenheiten und Phoebe darf ja die meiste Zeit vor dem warmen Kamin liegen, aber ich möchte diese Sichtweise nicht außer Acht lassen. Hinzu kommt, dass ich bereits von Tierärzten gehört habe, dass in besonders kalten Wintern tendenziell mehr Hündinnen leer bleiben als in milden.
In der letzten Zeit ist mir auch aufgefallen, dass sie immer häufiger Nähe zu Milow sucht – oder das, was für die Tussi nah ist. Sie lag niemals mit Milow im großen Körbchen in der Küche, doch im Augenblick schleicht sie sich immer mal wieder mit zu ihm rein (obwohl zwei weitere Körbchen zur Verfügung stehen würden).